- Verzeichnung
- Die Verzeichnung ist kein Linsen-, wohl aber ein Objektiv-Abbildungsfehler. Es handelt sich um einen sphärischen Maßstabsfehler, der immer dann auftritt, wenn die engste Einschnürung des Strahlengangs eines Objektivs nicht in der Nähe der bildseitigen Hauptebene liegt. Daher hat auch die Lage der Blende einen entscheidenden Einfluß auf die Verzeichnung, die nur bei symmetrischen Gauß-Typen leicht zu unterdrücken ist. Liegt die engste Einschnürung vor der Hauptebene, so erhält man eine tonnenförmige Verzeichnung, d.h. eine Durchbiegung gerader Linien zum Bildrand hin. Liegt die engste Einschnürung dagegen hinter der Hauptebene, so ergibt das eine kissenförmige Verzeichnung, was gerade Linien zur Bildmitte hin durchbiegt. Weitwinkelobjektive zeigen zumeist eine tonnenförmige, Teleobjektive eine kissenförmige Verzeichnung. Bei Zoomobjektiven, die praktisch nie ohne Verzeichnung konstruiert werden können, was ihnen schon den Spitznamen "Gummilinse" eingebracht hat, kann die Verzeichnung je nach Brennweiteneinstellung von der einen zur anderen wechseln. Besonders störend wirkt die Verzeichnung bei Architekturaufnahmen und Reproduktionen.
Das Lexikon aus „Bernie's Foto-Programm". Bernd Ratfisch. 2005.